Das 29. Berliner Gespräch des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) thematisierte Annäherungen zwischen Architektur und Öffentlichkeit:
"Architektur und Städtebau betreffen alle. Dennoch gibt es eine spürbare Distanz zwischen der architektonischen Fachwelt und der allgemeinen Bevölkerung. Während fachintern häufig über mangelnde
gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Architekturthemen geklagt wird, finden viele Menschen keinen Zugang zu den Diskussionen, in denen sich Fachleute über die Qualität des Planens und Bauens
verständigen. Architekturwelt und Öffentlichkeit werden als getrennte Sphären wahrgenommen, die sich in ihrer Sprache, ihren Vorstellungen, Bedürfnissen und Prioritäten unterscheiden. Für eine
bessere Architektur – auch im Sinne einer ökologischen Wende – wird es jedoch immer wichtiger, Nicht-Fachleute stärker einzubinden.
Dabei stellt sich die Frage, welche Rolle Architekturschaffende selbst hinsichtlich dieser Kluft spielen: Inwieweit gelingt es ihnen nicht, Menschen mitzunehmen, ihnen zuzuhören und sowohl funktionalen als auch ästhetischen Bedürfnissen ausreichend Rechnung zu tragen? Und an welchen Stellen stehen die Planenden kritikwürdigen Zuständen machtlos gegenüber und wären daher auf gesellschaftliche Allianzen angewiesen, damit sich die Entstehungsbedingungen des gebauten Raums verbessern?
Das in den letzten Jahren gestiegene Bewusstsein für die Klimafolgen des Bauens hat die ganze Branche unter Druck gesetzt, ihr aber auch einen Relevanzschub verschafft. Das bietet die Chance, in der Gesellschaft das Interesse und die Begeisterung für Architektur und Städtebau und deren maßgebliche Rolle für umwelt- und klimaschonende, sozial gerechte und schöne Lebensräume weiter zu stärken. Das 29. Berliner Gespräch geht deshalb der Frage nach, wie die Beziehung zwischen Architektur und Gesellschaft neu belebt werden kann".
– Der Mensch im Mittelpunkt? Architektur und Humanorientierung.
Impuls (Prof. Dr. Michael Heinrich, IMAE) im Panel 1 "Lost in Translation? Verständnis und Verständigung"
BDA: Berliner Gespräche, Deutsches
Architekturzentrum, Berlin
https://www.bda-bund.de/events/berliner-gespraech-2024/
"Einfach schön?" Das fragte das Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution "Schloss Monrepos" (Teil des Leibniz-Zentrums für Archäologie) in einer Vortragsreihe im Frühherbst. Welche evolutionsbiologischen Hintergründe, wiederkehrenden Motive und kulturellen Ausdrucksformen finden wir beim subjektiven und intersubjektiven Schönheitsempfinden, und welche Relevanz beansprucht es im Alltagsleben?
– Die Sehnsucht nach Schönheit. Im Spannungsfeld von Biologie und Kultur.
Vortrag (Prof. Dr. Michael Heinrich, IMAE)
Leibniz-Zentrum für Archäologie, Forschungszentrum Schloss Monrepos, Neuwied
Beim spektakulären, 5-jährig stattfindenden Weltkongress der Philosophie, 2024 in Rom ausgerichtet von der Universität Sapienza, war das IMAE gleich mit zwei Beiträgen eingeladen. Bei der Eröffnung in den antiken Caracalla-Thermen südlich des Circus Maximus sprachen u.a. der Bürgermeister von Rom, der Präsident der International Federation of Philosophical Societies und die Rektorin der Universität Sapienza.
– Educational and Academic Architecture: The Formal Aesthetics of Anthropological Paradigms.
Vortrag (Prof. Dr. Michael Heinrich, Prof. Dr. Christian Illies, IMAE)
World Congress of Philosophy 2024, Rom
Dwelling as an embodied rootedness in physical and social places is the primordial substrate for all human development. The way in which dwelling is shaped reveals a lot about a society's culture and images of man, and in turn has a strong impact on individual and collective constitution. Recent research underpins, for example, that human environments can strongly affect people's well-being, health and performance.
The propagation, multiplication and archiving of knowledge play a central role in the development of civilization. Thus, the social and architectural spaces dedicated to education and knowledge - schools, universities, museums, libraries - often perform a strong symbolic function beyond their practical significance. Their semantics reveal that knowledge often assumes a quasi-sacred status as an instrument of power, as a carrier of collective values as well as an inspirational enlightenment. Furthermore, educational architecture documents the anthropology of learning that is prevalent in a society: How do people appropriate the world? What is learning, how is it connected with control and devotion, and what roles do embodiment, sensual experience, emotions and motivation play?
– Authenticity and Illusion: A Discrete Relationship.
Vortrag (Prof. Dr. Michael Heinrich, IMAE)
World Congress of Philosophy 2024, Rom
Authenticity is a frequently cited desideratum in interpersonal and social communication, but also within a neo-modernist architectural discourse and in the arts. The term as such already contains the premise that the unity or obvious reference of structure and appearance of an object (or a being) is more valuable than the independent existence of inner structure and a superficial, aesthetic appearance that can be semantically charged in different ways. From the perspective of an epistemic economy, but also from the perspective of the reliability of social bonds, this assessment is psychologically comprehensible.
At the same time, however, as a cultural-anthropological constant, at least in Western culture, we can also observe a desire for illusion, i.e., for sensory deception consciously received as such. From the wall paintings of antiquity and the coloring of ancient sculpture via trompe-l'oeil, quadratura and theatrical painting up to film, computer games and fake mountain hut restaurants, illusion has a firm place in our lives, albeit often devalued. Fashion is also about role-playing and visibly staged identity templates, and even in human interaction, politeness is usually more popular than honesty. How can these seemingly complementary needs be related and explained in psycho-aesthetical terms?
Das "Archiv der Zukunft" in Lichtenfels, ein mittlerweile schon ikonischer Bau des Architekten Peter Haimerl, war Schauplatz eines Abends, der dem intersubjektiven Phänomen des Schönheitsempfindens gewidmet war. Ein Thema, das offenbar viele Menschen berührt: Das Haus war übervoll.
– Das Geheimnis schöner Räume.
Vortrag (Prof. Dr. Michael Heinrich, IMAE), Erwiderung (Prof. Dr. Christian Illies, IMAE)
Archiv der Zukunft, Lichtenfels
Warum kann an sich der Mensch der Schönheit eines Raumes nicht entziehen? Warum erhebt die ehemalige Synagoge das Gemüt, warum bedrückt oder beunruhigt eine dunkle Tiefgarage und warum regt uns die Gestalt des Archivs der Zukunft an (oder auf)? Die Gestalt der Räume um uns spielt mit unseren Sinnen und Gefühlen und wir werden innerlich bewegt. Es geht bei der Veranstaltung darum, diese sinnlichen Wirkungen von gestalteten Räumen besser zu verstehen. Aber nicht nur als Wissenschafts-Glasperlenspiel, sondern weil es wichtig ist, dass die Architektur dieses Wissen fruchtbar macht: Wir sollten so bauen und gestalten, dass es uns Menschen gut tut. Um Wege dahin zu erkunden, ist es auch hilfreich, auf das Theater zu schauen. Denn auf der Bühne werden Tag für Tag gezielt Atmosphären geschaffen. Diese künstlichen Atmosphären lassen uns verstehen, warum und auf welche Weise gestalteter Raum – wie etwa das Archiv der Zukunft – auf uns wirkt.
Als Professor für Design und Innenarchitektur (Coburg) arbeitet Michael Heinrich an diesen Fragen mit Gesundheitspsychologen, Philosophen und Architekten im Rahmen des interdisziplinären Instituts Mensch und Ästhetik. Michael Heinrich wird an dem Abend klären, was Atmosphären eigentlich sind, wie sie wirken und wie man sie bewusst durch Architektur erschaffen kann. In einem Gespräch mit dem Philosophen Prof. Dr. Christian Illies (Bamberg) wird es dann darum gehen, was es heißt, dass ein Raumerleben „gut“ für den Menschen und seine Seele ist.
34. Hegelwoche in Bamberg 2024:
– Wie viel Schönheit braucht der Mensch?
Die Hegelwoche stand 2024 ganz im Zeichen der Schönheit. „Wie viel Schönheit braucht der Mensch?“, fragte sie. Die Antworten lieferten Vorträge an drei Abenden zwischen Dienstag, 4. Juni, und Donnerstag, 6. Juni. Eine erste Annäherung an eine Antwort wagte Eva-Maria Bauch, Geschäftsführerin der Mediengruppe Oberfranken, in ihrem Grußwort: „Viel. Der Mensch braucht Schönheit wie die Luft zum Atmen.“ Das zeigten etwa die Psychologie aber – ganz simpel – auch das eigene Leben. Sie selbst war gespannt darauf, welche philosophischen Antworten es wohl im Laufe der drei Abende geben würde. Antworten darauf zu finden, ist eine herausfordernde Aufgabe, wie bereits die einführenden Worte von Prof. Dr. Christian Illies, zeigten. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie II der Universität Bamberg und Organisator der Hegelwoche. Die vermeintlich einfache Frage: „Was ist das Schöne?“, die er ans Publikum richtete und damit auf eine Definition des Begriffs abzielte, rief angestrengte Gesichter hervor. „Es gibt kaum einen Begriff, der so schwer zu fassen ist, wie das Schöne“, löste Illies auf. „Deshalb beschäftigt er die Philosophie auch schon so lange.“ Grund genug, dass das Schöne auch bei der Hegelwoche im Zentrum stand. „Wir wollen das ‚Viel’, das Eva-Maria Bauch in ihren Worten genannt hat, bei der Hegelwoche ausfüllen“, sagte Illies. Jedes Jahr im Juni laden Bamberger Philosophen hochrangige Gäste aus Wissenschaft, Politik und Kultur zu Vorträgen und Diskussionen ein. Die Hegelwoche ist ein Forum der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen und findet in Kooperation mit der Mediengruppe Oberfranken und der Stadt Bamberg statt. (nach: Uni-Blog Universität Bamberg, 34. Bamberger Hegelwoche 2024)
In Berlin fand am Montag der jährlich vom Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten (bdia) organisierte Hochschultag statt. Er widmet sich dem Austausch und der Vernetzung der Dozentinnen und Dozenten, die den Studiengang Innenarchitektur lehren. Gastgeber war in diesem Jahr die International University of Applied Sciences Berlin in Kooperation mit der Hochschule Coburg.
– BDIA Hochschultag 2024 Berlin: Interdisziplinäre evidenzbasierte Forschung in der Innenarchitektur
"Als Key-Note-Speaker bereicherte Prof. Dr. Michael Heinrich (IMAE) von der Fakultät Design der Hochschule Coburg den regen Austausch mit spannenden Impulsen. Heinrich leitet den Bachelor-Studiengangsleitung Innenarchitektur und das Institut Mensch & Ästhetik an der Hochschule Coburg und forscht und lehrt unter anderem zu Wahrnehmungs- und Gestaltungsgrundlagen sowie zu wissenschaftlicher und angewandter Ästhetik.
Vorträge und Diskussion fokussierten sich in diesem Jahr auf das Thema „Forschung in der Innenarchitektur“. Mit Gästen von zehn Hochschulen, Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, bdia-Vorstandsmitgliedern sowie Studierenden wurden verschiedene Aspekte des weitreichenden Themenschwerpunkts beleuchtet: der Forschungsbegriff und seine Definition, der Status Quo an den Hochschulen, Promotion, die Strukturen der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft in Deutschland sowie relevante Forschungsthemen, zu denen bereits geforscht wird oder die erschlossen werden müssen.
Mit Brigitta Sommer und Verena Fritsch (IMAE) war die Hochschule Coburg mit weiteren Lehrenden vertreten. Einen Impuls zum Thema Forschung gab es außerdem von Prof. Mark Phillips (IMAE), der ebenfalls an der Fakultät Design der Hochschule Coburg lehrt und forscht. „Die Integration von Forschung in das Selbstverständnis des bdia schafft eine Erweiterung des Berufsbildes für angehende Innenarchitektinnen und Innenarchitekten“, erklärte er. „Wir wünschen uns, dass sie nicht nur Mitarbeitende in Büros werden oder sich selbständig machen. Innenarchitektinnen und Innenarchitekten werden in Zukunft wissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Professorinnen, Bauminister und Bauministerinnen, promovierte Influencer und vieles mehr.“ (Bearbeitung nach: Hochschule Coburg, Pressestelle, 19. Juni 2024)
– Etwas Größeres als ich
Interview mit Prof. Dr. Niko Kohls (IMAE).
Sabine Joosten, NETZWERK Magazin, 2024.
Zitat: "Schlagworte. Vielfach beinahe verklärt, sollen sie dienen, das Wohlbefinden zu verbessern, die Leistung zu steigern und überhaupt klarer zu sehen im Leben, sich über alltägliche Nichtigkeiten erheben zu können und vieles Tolles mehr ... Super Sache, alles easy?
Der Medizinpsychologe Professor Niko Kohls von der Hochschule Coburg forscht schon lange zu Achtsamkeit, Spiritualität, Resilienz, Selbstregulationsfähigkeit, Wohlbefinden und Gesundheit. Er beschreibt die „Worte“ aus psychologischer Sicht und setzt sie in Zusammenhang. Ein „neuer/anderer Mensch“ zu werden ist 1. harte Arbeit (an sich selbst) und 2. 'muss im wahrsten Sinne des
Wortes etwas Eindrückliches in den Nervensystemen passiert sein'." [...]
– Tempel der Gelehrsamkeit
Sie ist die noble Repräsentantin der Universität. Imposante Bauten machen Lernen zum ästhetischen Erlebnis.
Über die Psychologie der Hochschulbibliothek.
Beitrag von Prof. Dr. Michael Heinrich (IMAE)
PSYCHOLOGIE HEUTE, Psychologie der Räume, 4/2024.
Zitat: "Wissen ist Macht – bedeutende Orte der Kultur sind daher oft Orte, an denen Wissen zusammengetragen, weitergegeben und aufbewahrt wurde. Diese Funktionen sind in der Hochschulbibliothek gebündelt. Der große psychische Einfluss von gebauten Umwelten auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit ist seit langem unbestritten, und Lernumgebungen stellen dabei ganz eigene Anforderungen: Sie beeinflussen nicht nur die Lernleistungen von Studierenden, sondern auch deren sozioemotionale Gesundheit, deren Kreativität, Aufmerksamkeit und Fähigkeit, kritisch zu denken." [...]
– Der Zeuge. Die Bilder von Maxim Karlowitsch Kantor als Zeugnis einer zerreissenden Welt
Ausstellung, organisiert von Prof. Dr. Christian Illies (IMAE)
Bamberg, Johanniskapelle, Oberer Stephansberg 7
Di/Do 16-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr
Vom 9. April bis 2. Juni 2024 findet in der Bamberger Johanniskapelle eine wissenschaftlich begleitete Ausstellung des Künstlers Maxim Karlowitsch Kantor statt.
Kantor ist einer der bedeutendsten exil-russischen Künstler der Gegenwart, der Russland zwar schon 1997 auf der Biennale in Venedig vertrat, aber unterdessen wegen seiner politischen Einstellungen in seinem Heimatland in den Museen abgehängt wird (u.a. in der Tretjakow und Puschkinmuseum). Aus einer argentinisch-jüdischen Familie stammend, wuchs er in Russland auf, ist unterdessen aber deutscher Staatsbürger, der in Frankreich lebt, in Italien ein Atelier und am Oxforder Pembroke College eine Fellowship hat. Er kann als wirklicher Europäer gelten.
Dabei ist er als Künstler ein besonderer Zeuge unserer Zeit. In schonungsloser Deutlichkeit blickt er in seinen Bildern wie auch vielen Schriften und Romanen auf den Menschen, Gott und die Welt. Er zeigt die politische Realität (etwa in seinen russischen Graphiken), menschliches Leiden (in vielen Darstellung von Verfolgten und Leidenden) und Hoffen (etwa in drei großen Altarbildern, die auch in der Ausstellung zu sehen sein werden). Auch eine Natur, die aus den Fugen geraten ist, bezeugt er, wenn er sie menschenleer, bedrohlich und bedroht zu gleich darstellt. Es gehört zu seiner Kunst, die Darstellungen immer zugleich an den betrachtenden Menschen und dessen Alltag zu binden, etwa durch die Überblendung historischer Gestalten mit lebenden Individuen. Die alte Johanniskapelle, die ja dem verweisenden Propheten geweiht war, ist für eine solche Ausstellung ein bestens geeigneter Ort.
Begleitend gibt es Vorträge und wissenschaftliche Veranstaltungen zu einzelnen Kunstwerken, aber auch zu den Romanen von Kantor.
– Projektstart New European Bauhaus (NEB) Living Lab: Energie
Mitglied Expertenkreis, Impulsreferate zum Projektstart und zur Projektpräsentation im Bayer. Wirtschaftsministerium: Michael Heinrich (IMAE)
Wie kann Bayern seine Energieversorgung mittels Windkraft und Photovoltaik langfristig sichern? Die technischen Möglichkeiten und Aufgaben sind bekannt. Wie schaffen wir es aber gemeinsam, dass Windräder und PV-Anlagen im urbanen und ländlichen Kontext einen größeren Zuspruch erfahren? Es fehlt an kreativen Ansätzen oder wie es der SZ-Journalist und Architekt Gerhard Matzig einmal formuliert hat: „Die Energiewende muss ästhetischer werden“ (SZ 4. August 2021).
An den Start gebracht wurde daher jetzt das New European Bauhaus (NEB) Living Lab: Energie. Im sektorübergreifenden, forscherischen Miteinander soll es neue Ideen für eine zustimmungsfähige Energiegewinnung in Bayern entwickeln und modellhaft ansichtig werden lassen. Verhandelt wird die Energiewende dabei nicht allein als technisch-ökonomische, sondern auch kulturell-ästhetische Herausforderung. Angeleitet wird die Arbeit des Labors durch Denk- und Arbeitsweisen der Kultur- und Kreativwirtschaft, wie etwa Design Thinking und Spekulatives Design, die fest im Team verankert sind. Dessen Mitglieder rekrutieren sich aus den Bereichen Wissenschaft & Forschung, Energiewirtschaft, Zivilgesellschaft, der Verwaltung und eben erstmals auch der Kultur und Kreativwirtschaft (KKW), einschließlich Design und Architektur.
Kuratiert wird das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte NEB Living Lab von der Bayern Innovativ GmbH und bayern design. Das Labor ist eingebettet in die Neue Europäische Bauhaus Initiative der Europäischen Kommission und steht im Arbeitszusammenhang der Verwirklichung des European Green Deals.
– Ordensverleihung an Prof. Dr. Stephan Albrecht (Stellvertr.
Leitung IMAE, Universität Bamberg)
Im Rahmen des heurigen Dies Academicus der Universität Bamberg wurde Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Stephan Albrecht durch die französische Generalkonsulin Corinne Pereira der "Ordre ministériel des Arts et des Lettres" (Ministerialorden der Künste und der Literatur) in der Klasse "Chevalier" (Ritter) verliehen.
Die Auszeichnung erhielt Prof. Dr. Albrecht für seine Verdienste um den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Als Mitglied der Initiative Chantier Notre-Dame stellte er unter anderem Daten seiner Forschungen zur Kathedrale für ihren Wiederaufbau zur Verfügung.
Der Großbrand am 15. April 2019 an Frankreichs berühmtester Kathedrale – auch für den Bamberger Professor Stephan Albrecht war das Feuer eine Katastrophe. Jahrelang hatte er mit einem Team die Nord- und Südfassade des Querhauses intensiv untersucht und den Innenraum in hoher Qualität mit 3D-Scannern abgetastet.
Die Westfassade mit ihren drei großen Portalen, also der "Haupteingang" unter den zwei Türmen, konnte er intensiv untersuchen und dadurch die bisher nicht korrekt verstandene Baugeschichte der Fassade korrigieren. Denn über den Bau, der 1163 begann, gibt es keinerlei Dokumente. Kunsthistoriker und Architekten können also nur herausfinden, wie die Steinmetze des Mittelalters gearbeitet haben, indem sie sich vor Steine stellen und genau hinschauen. Sogar vermeintliche Spuren eines verheerenden Vulkanausbruchs in Indonesien im Jahr 1257 konnte ein Chemiker aus Professor Albrechts Team belegen. Die chemischen Rückstände an der Fassade des Südportals und der Zusammenhang mit dem Ausbruch des Samalas würden eine sensationelle Entdeckung darstellen, müssen aber laut Professor Albrecht erst noch näher untersucht werden. Aber auch für Frankreich, für die Rekonstruierung, für die Architekten des Wiederaufbaus ist die Arbeit des Bamberger Professors von großem Nutzen: Gerade für die Teile des Gewölbes, die durch den Zusammenbruch des Vierungsturms eingestürzt waren, konnte Professor Albrecht genauste 3D-Daten liefern – für den Wiederaufbau unglaublich wertvoll.
– Bundeskulturpreis APPLAUS-Award 2023 (Kategorie Beste kleine Spielstätten und Konzertreihen)
Gesellschaftshaus "LEISE Kultur am Markt"
Initiative: Fa. LEISE, Coburg/ Andreas Engel
Leitung & Programm: Antoinetta Bafas (IMAE)
Design & Innenarchitektur: Michael Heinrich (IMAE)
Ausgezeichnet werden Livemusikspielstätten und regionale Veranstalter:innen für ihre qualitativ anspruchsvolle, trendsetzende und kreative Programmkonzeption im Vorjahr. Im Fokus stehen Kriterien wie u.a. angemessene Konditionen für die ausübenden Künstler:innen und ein vielfältig kulturelles soziales und nachhaltiges Engagement. Mit dem Programmpreis ehrt die Kulturstaatsministerin unabhängige Musikclubs sowie Veranstaltungsreihen aus allen Bereichen von Popularmusik und Jazz. Jährlich stellt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Preisgelder von rund 2 Millionen Euro zur Verfügung, womit der APPLAUS einer der höchstdotierten Bundeskulturpreise ist.
– Nominierung für den "International Opera Award 2023"
Inszenierung "La Légende de Tristan"
Regie: Kay Metzger
Bühne & Kostüme: Michael Heinrich (IMAE)
ULMER URAUFFÜHRUNG FÜR INTERNATIONALEN OPERNPREIS NOMINIERT
Die vielbeachtete Ulmer Uraufführung der Oper »La Légende de Tristan« von Charles Tournemire ist in der Kategorie »Wiederentdecktes Werk« für den »International Opera Award 2023« nominiert
worden. Das Theater Ulm steht damit in einer Reihe mit renommierten Festivals und Opernhäusern. Seit 2013 werden die »International Opera Awards« von einer fachkundigen Jury vergeben, um
herausragende Opernleistungen zu würdigen. Die Verleihung der diesjährigen Preise findet am 9. November 2023 in der Polnischen Nationaloper »Teatr Wielki« in Warschau statt. Nachdem die
Tournemire-Oper bereits bei der Kritiker-Umfrage der Fachzeitschrift »Opernwelt« zur Uraufführung des Jahres gewählt wurde, ist die nunmehrige Nominierung der von Intendant Kay Metzger
initiierten und inszenierten Uraufführung eine neuerliche Wertschätzung der am Theater Ulm geleisteten Arbeit.
NOBLE WÜRDIGUNG FÜR "LA LÉGENDE DE TRISTAN"
UND DAS THEATER ULM
Es ist so etwas wie der Ritterschlag im Bereich Oper: Bei der vielbeachteten Kritikerumfrage der Fachzeitschrift Opernwelt werden alljährlich die herausragenden Leistungen der vergangenen
Spielzeit gekürt. Bekanntgegeben wird das Votum der 42 Journalistinnen und Journalisten traditionell zum Start der neuen Spielzeit und bedeutet für jede Bühne, die benannt wird, eine
besondere Würdigung.
Kay Metzgers Ulmer Inszenierung von Charles Tournemires "La Légende de Tristan" sorgte bereits bei der Premiere für große mediale Aufmerksamkeit, nun folgte die Ehrung als Uraufführung des Jahres im Rahmen der Umfrage durch die Opernwelt. Im Kreise der ganz großen Opernhäuser erfährt damit das Theater Ulm für seine Arbeit eine noble Anerkennung. Denn hervorgehoben als außerordentliche Leistung wird nicht allein das entdeckerische Wirken, diese Oper in ihrem Wert erkannt und für das Publikum erschlossen zu haben. Zur Uraufführung des Jahres wurde die Produktion auch durch die überzeugende Regie Kay Metzgers und der Ausstattung von Michael Heinrich sowie die bemerkenswerten Qualitäten des Ensembles und Orchesters unter der Leitung von GMD Felix Bender, insbesondere An De Ridder, Markus Francke, Dae-Hee Shin, I-Chiao Shih und Joshua Spink.
Das Team des Theaters freut sich über diese Ehrung durch das bedeutendste überregionale Rezensenten-Gremium und Fach-Organ des Musiktheaters. Es ist eine Anerkennung füranspruchsvolle wie überzeugende Theaterarbeit jenseits der Metropolen und zugleich Ansporn für kommende Vorhaben am Theater Ulm.
– Universität Bamberg und Hochschule Coburg gründen Institut Mensch & Ästhetik